Individuell und unverwechselbar – der Atemabdruck

By | 1. Juni 2013

Individuell und unverwechselbar – der Atemabdruck

Wussten Sie, dass unser Atem so einzigartig ist wie unser persönlicher Fingerabdruck? Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich haben herausgefunden, dass die Zusammensetzung der ausgeatmeten Luft bei jedem Menschen anders ist. Damit könnten sich ganz neue Möglichkeiten zur Diagnose von Krankheitsbildern auftun.

Unser Atem, genauer gesagt die ausgeatmete Luft, setzt sich aus verschiedenen Substanzen zusammen, die bei jedem Menschen ein individuelles Muster ergeben und offenbar eine Momentaufnahme des persönlichen Profils des gesamten Stoffwechsels wiederspiegeln. Darunter ist alles erfasst, was den Stoffwechsel eines bestimmten Organismus prägt und bestimmt, von der genetischen Veranlagung, über Gesundheitszustand, Lebensstil, Ernährung bis hin zur Darmflora. Das fanden Schweizer Wissenschaftler heraus, indem Sie von elf Probanden neun Tage lang viermal täglich die ausgeatmete Luft mit einem Massenspektrometer analysierten.

Für jeden Probanden konnte ein charakteristisches Kennmuster ausgemacht werden, welches unabhängig von der Tageszeit war und zugleich über einen längeren Zeitraum konstant blieb. In Anlehnung an unseren persönlichen Fingerabdruck wurde dieses Profil Atemabdruck genannt.

Zukünftig könnten demnach Atemabdrücke die recht aufwendigen Urin-Analysen ersetzen. Neu auftretende Beschwerden sollen dann ganz einfach anhand von untypischen Abweichungen im Atem herauskristallisiert und der Verlauf einer Krankheit sowie deren Genesungsprozess verfolgt werden. Laut Forschung können die Atemtests nämlich minutenschnell durchgeführt werden, viele Komponenten gleichzeitig abdecken und sofortige Ergebnisse liefern. Obendrein sei lediglich ein einziges Gerät notwendig, während für klassische Labortests mit Blut- oder Urinproben bisher aufwendige Apparaturen benötigt würden.

Allerdings sind die Herstellungskosten der bisherigen Prototypen zur Durchführung von Atemtests bisher zu teuer, um sie flächendeckend einzusetzen. Zudem müssen zur Erstellung eines individuellen Atemprofils noch mehrere Stoffwechselprodukte identifiziert werden. Sobald diese Problematiken beseitigt sind, soll die Messung des Atemabdrucks jedoch Einzug in sämtliche Kliniken halten.

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