Schlaf lässt sich nachholen

By | 1. Januar 2013

Die Langschläfer unter uns haben es vermutlich schon immer geahnt: Ausreichend Schlaf macht gesund und schützt vor chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht. Auch auf die Leistungsfähigkeit wirkt sich Schlafmangel besonders negativ aus, wie US-Forscher aus Pennsylvania jetzt in einer Studie belegten.

Schlafmangel sorgt für schlechte Laune

In einer Studie mit rund 150 Teilnehmern wurde getestet, wie sich Schlafmangel auf die Körperfunktionen auswirkt. Dabei zeigte sich, dass bereits wenige Nächte mit einer Schlafdauer von unter fünf Stunden einzelne Körperfunktionen wie den Blutdruck oder den Herzschlag beeinflussten. Die Teilnehmer wiesen außerdem erhöhte Cortisolwerte auf, die auf Stress hinwiesen und zeigten sich in Interviews deutlich depressiver als vor den Tests. Auch bei Konzentrations- und Leistungstests schnitten sie schlechter ab als vor Beginn der Studie.

Nachholen lohnt sich

Besonders interessierte die Forscher, ob sich Schlafmangel in den folgenden Nächten nachholen lässt, also ob sich ein Schlafdefizit ausgleichen lässt. Und tatsächlich: Bei den Probanden, die sich nach den schlafarmen Nächten wieder ausschlafen durften, verschwanden die Symptome wieder. Die anderen Gruppen hingegen zeigten nach anhaltendem Schlafmangel Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit. Der Grund: Während des Schlafs produziert unser Körper Hormone, die das Hungergefühl hemmen. Fehlt das, sind Heißhungerattacken die Folge, die sich nachts besonders schwer auf die Hüften legen. Die verringerte Leistungsfähigkeit der Versuchspersonen hielt unter dem Schlafmangel an, so lange sie die fehlenden Stunden nicht zumindest teilweise ausglichen. Besonders das Gedächtnis blieb eingeschränkt. Die Ursache für diesen Effekt ist noch nicht abschließend erforscht, die Forscher vermuten allerdings, dass das Gehirn den Schlaf braucht, um Erlebtes und Gelerntes vom Kurzeitgedächtnis in den Speicher des Langzeitgedächtnisses zu schieben.

Dickes Plus auf dem Schlafkonto

Schichtarbeiter und junge Eltern sind besonders von Schlafmangel betroffen. Umso wichtiger ist es, für genügend Ausgleich zu sorgen, wann immer es möglich ist. Die Bedeutung von Schlaf für unsere Gesundheit kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Zwischen sieben und neun Stunden Schlaf braucht ein Erwachsener in der Regel, mit zunehmendem Alter wird es weniger. Dabei kann das Schlafbedürfnis durchaus individuell sein – Langschläfern ihre Schlafdauer als Faulheit vorzuwerfen ist daher ungerecht.

Wenn es mit dem Einschlafen nicht klappt, sind Schlafmittel keine Alternative – sie führen zu Gewöhnung und schlimmstenfalls zu Abhängigkeit. Auf diese Weise bekommt man sein Schlafkonto gar nicht mehr ins Plus. Besser: Eine Runde spazieren gehen, ein entspannendes Bad nehmen und vor dem Schlafen gehen nicht mehr fernsehen – so gelingt das Einschlafen leichter. Grelles Licht, eine aufregende Lektüre oder das Brüten vor dem Computer stimulieren das Gehirn, so dass das Einschlafen deutlich schwerer fällt. Für Kinder ist ausreichend Schlaf von besonderer Bedeutung: Kinder die unter Schlafmangel leiden, zeigen schlechtere schulische Leistungen und sind in ihrer Entwicklung häufig verzögert.

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