Uralter Schmerzstiller
Tatsächlich entstanden moderne Schmerzstiller aus dem Wirkkomplex der Weidenrinde. Weidenrinde enthält Salicin, das erst im Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird und seine schmerzstillende Wirkung entfaltet. Doch in der Weidenrinde müssen noch weitere, die Wirkung fördernde Pflanzenstoffe sein, denn der gleiche Anteil Salicin aus der Medikamentendose hat eine geringere schmerzstillende Wirkung als aus einem frischen Weidenrindentee. Was genau dahinter steckt, konnten Forscher bisher nicht aufklären.
Bewährt bei chronischen Schmerzen
Medikamente aus Weidenrinde sind bei vielen chronischen Erkrankungen als begleitende Therapie anerkannt, weil sie weniger Nebenwirkungen haben, als klassische Schmerzmittel, die zum Beispiel auf Dauer die Magenschleimhaut belasten. Im Körper wird das Salicin in Salicylsäure umgewandelt und wirkt fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch, was Weidenrindentee vor allem für Rheumapatienten zu einem guten Therapeutikum macht.
Industrielle Fertigung
Im 19. Jh. wurde in pharmazeutischen Labors aus dem Volksheilmittel Acetylsalicylsäure entwickelt, die heute in vielen geläufigen Schmerzmitteln enthalten ist. Durch den Acetyl-Zusatz wirken diese Schmerzmittel blutverdünnend – anders als die Salicylsäure aus getrockneter Weidenrinde.
Sanfte Alternative
Salicylsäure aus Weidenrinde ist in der Apotheke nach wie vor als Tee oder Tablette als sanfte Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln erhältlich, da zahlreiche Studien die Wirksamkeit der Produkte belegen. Anders als die Produkte aus Acetylsalicysäure wirken sie langsamer, belasten aber auch Nieren und Leber nicht so stark. Laut verschiedener Studien wird Weidenrinde gut vertragen – es kann allerdings ebenso wie bei Produkten aus Acetylsalicylsäure zu Allergien kommen.
Intensive Forschung
Eine Vielzahl von Studien untersucht das "Vielstoffgemisch", dass der Salicylsäure aus der Weidenrinde ihre besondere Wirksamkeit verleiht. Offensichtlich ist es das Zusammenspiel verschiedener Pflanzenstoffe, das die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung hervorruft, das bisher im Labor noch nicht nachgestellt werden konnte.