Ernährung schlägt auf das Gehirn

By | 1. Juli 2012

Diabetes ist eine weit verbreitete Erkrankung, nach deren Ursachen und Heilungsmöglichkeiten überall auf der Welt geforscht wird. Bei allen Diabetes-Erkrankungen kommt es zu einer Fehlsteuerung des Blutzuckerstoffwechsels zwischen Verdauungstrakt, Bauchspeicheldrüse und Zellversorgung. Forscher fanden jetzt heraus, dass das Gehirn bei der Entstehung von Diabetes Typ 2 eine sehr viel größere Rolle spielt, als bisher angenommen.

Alles ist miteinander verbunden

Der menschliche Körper ist vielschichtig. Eine Krankheit betrifft selten nur einen eng umgrenzten Bereich, sondern wirkt sich meistens auch auf andere Bereiche aus. Oder eine Erkrankung hat ihre Ursache in einem Bereich des Körpers, ihre Symptome zeigen sich aber an einem ganz anderen. Ein klassischer Fall dafür sind Diabetes-Erkrankungen. Bei der Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr, so dass der Blutzuckerspiegel nicht reguliert werden kann. Die Typ-2-Diabetes entsteht meist erst im Erwachsenenalter. Die Zellen reagieren nicht mehr auf das Insulin, der Blutzuckerspiegel bleibt zu hoch.

Graue Zellen brauchen Energie

Das Gehirn benötigt am meisten Energie – und es ist wählerisch. Es akzeptiert Energie nur in Form von Glukose, also Traubenzucker, im Durchschnitt 150 Gramm pro Tag – das sind fast 15 Esslöffel. Da das Gehirn die Schaltzentrale des Körpers ist, kontrolliert es auch den Zuckerhaushalt – und achtet dabei ganz egoistisch darauf, dass immer genug Energie für die grauen Zellen zur Verfügung steht. Dahinter steht ein komplexes System aus Botenstoffen und Hormonen – eines davon ist Insulin. Diese Botenstoffe melden dem Gehirn ununterbrochen, wie viel Energie sofort zur Verfügung steht oder in den Zellen und Fettreserven zwischengelagert wird. Wenn das nicht ausreicht, meldet das Gehirn: Hunger!

Fehler im System

Diabetes-Forscher fanden nun heraus, dass eine Fehlsteuerung in diesem System zu Übergewicht führen kann. Wenn Insulin und Co aus dem Gleichgewicht geraten, lässt Insulin zu häufig den Magen knurren – Übergewicht ist die Folge. Außerdem zeigte sich im Mäuseversuch, dass zu viel Insulin im Blut Veränderungen im Gehirn auslösen kann. Welche Folgen das für die Gesundheit haben kann, konnten die Forscher noch nicht abschließend beantworten. Bei sehr fettreichem Essen zeigten sich sogar entzündliche Veränderungen im Hypothalamus der Mäuse.

Alles weist darauf hin, dass die Ernährung sehr viel größeren Einfluss auf die Gesundheit unseres Gehirns hat, als bisher angenommen. Chronische Erkrankungen wie Diabetes können ihre Ursache im Gehirn haben, umgekehrt kann falsche Ernährung das Gehirn schädigen.

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