Die Apotheke am Wegesrand: Von Brennnesseln und Efeu

By | 1. Mai 2012

Der Mai gilt nicht umsonst als Wonnemonat – überall grünt und blüht es, die Sonne entfaltet ihre wärmende Kraft und auch in Ihrem Garten sprießen Blumen und Kräuter. Vermutlich findet sich auch irgendwo ein Brennnessel-Gewächs und wird alsbald als lästiges Unkraut vernichtet. Dabei gehört die Brennnessel zu einer der vielfältigsten heimischen Heilpflanzen – Grund genug, sie in unserer Reihe vorzustellen. Der Efeu hingegen ist eine der ältesten europäischen Gartenpflanzen und bis heute eine genutzte Heilpflanze.

Die Brennnessel – sanfte Reinigung

Tatsächlich findet sich die Brennnessel vor allem dort, wo der Mensch den Boden bearbeitet hat. Sie ist eine genügsame und hartnäckige Pflanze. Gegen Angreifer wehrt sie sich mit ihren unzähligen kleinen Brennhaaren. Bei einer Berührung brechen sie ab und geben das Gift an den Fressfeind ab. Die Inhaltsstoffe der Brennnessel wirken entwässernd und werden in der Pflanzenheilkunde bei Beschwerden mit der Prostata, bei Rheuma und bei Nierenproblemen angewendet.

Bereits der römische Dichter Catull widmete der Brennnessel und ihrer Heilwirkung ein Gedicht, im Mittelalter verwendete man die sogenannte Saunessel sogar, um Krankheitsprognosen abzugeben: Brennesseln wurden über Nacht in den Urin des Kranken gelegt. Waren Sie am nächsten morgen noch frisch und grün, so würde der Kranke bald gesunden, glaubte man. War sie hingegen welk und fahl, blieb das Schlimmste zu befürchten.

Auch heute finden sich die Inhaltsstoffe der Brennessel in vielen modernen Arzneimittel. Die Inhaltsstoffe der Brennnesselwurzel, die sogenannten Phytosterone und Lekine, werden bei Beschwerden mit der Prostata eingesetzt, Tabletten aus Brennesselextrakt werden bei einer sanften Entwässerung angewendet. Frischer Brennnesseltee ist ein Genuss – auch ein Salat lässt aus den schmackhaften Blättern machen.

Der Efeu – ein verkanntes Rauschmittel?

Rankt er auch an Ihrem Haus oder in der Nachbarschaft? Der Efeu ist eine immergrüne Pflanze mit starken Haftwurzeln, die Häuserwände und Dächer erklimmen könnnen. Manche der Pflanzen sind mehrere hundert Jahre alt und stehen unter Naturschutz. Im Mittelalter wurde sein Gift für Hexensalben verwendet, da sie zu Schwindel und Herzrasen führten, ein Gefühl, als flöge man.

Heute werden die in ihm enthaltenen Saponine für Kinderarzneimittel gegen Hustein eingesetzt. 2010 wurde der Efeu daher zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Doch hinter dem Efeu verbirgt sich noch mehr: Er steht bereits seit der Antike für Liebe, Glück, Treue, Freundschaft und das ewige Leben. Da er alles umrankt und sich bildlich "anschmiegt", wurden im allerlei schützende und glückbringende Eigenschaften zugesprochen, seine lange Lebensdauer stand für die Überwindung des Todes und die ewige Liebe.

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