Die Apotheke am Wegesrand: Von Löwenzahn und Spitzwegerich

By | 1. April 2012

Jetzt im Frühling locken die Wiesen, Wälder und Wegesränder all jene, die vom Heuschnupfen verschont bleiben. Die Blütenpracht verwöhnt Augen und Nasen – doch wissen Sie eigentlich, wie viele der Pflanzen und vermeintlichen Unkräuter am Wegesrand auch eine Wirkung als Heilkraut haben?

Pflanzen und ihre Wirkstoffe sind so komplex, dass bis heute nur ein geringer Teil der heimischen Flora auf eventuelle Heilwirkung untersucht werden konnte. Unser Wissen über diese Heilkräuter stammt vor allem aus der jahrhundertelang überlieferten Volksheilkunde. Viele Wirkweisen konnten inzwischen wissenschaftlich widerlegt oder bestätigt werden.

Vielmehr als ein Unkraut

Löwenzahn gilt bei uns sogar als lästiges Unkraut, doch die Pflanze enthält zum Beispiel Bitterstoffe, die die Verdauung anregen und entwässernd wirken. Früher wurde Tee aus Löwenzahnblüten und -blättern bei Appetitmangel, Gallensteinen und Rheuma eingesetzt. Als Tinktur kam er auch bei trockener Haut zum Einsatz.

Die Löwenzahnblätter eignen sich als Salat – aber Achtung, die Milch aus dem Stengel kann Ausschlag auslösen, also nur die Blätter essen. Aus den sattgelben Blüten lässt sich ein sehr süßer Sirup oder Brotaufstrich herstellen. Die Löwenzahnwurzeln wurden früher als Kaffeeersatz verwendet. Während der Kriegszeiten wurde aus Löwenzahnmilch sogar eine kautschukähnliche Substanz hergestellt.

Der König der Wege: Spitzwegerich

Auch der Spitzwegerich findet sich an allen Wegrändern und wilden Wiesen und blüht bereits sehr früh im Frühling. Im Volksmund heißt er wegen seiner langen Blätter auch Schlangenzunge oder Spießkraut. Der volkstümliche Name Lungenblattl weist auf seine Wirkung bei Bronchitis und Co. hin.

Sekundäre Pflanzenstoffe mit besonderer Wirkung

In seinen langen Blättern finden sich der sekundäre Pflanzenstoff Aucubin. Dieser Stoff wirkt antibiotisch, entzündungshemmend und reizmildernd. Aus diesem Grund eignen sich zerriebene Spitzwegerichblätter hervorragend, um das Jucken, die Schwellungen und Rötungen von Insektenstichen, Brennesseln oder bei Hauterkrankungen zu lindern. Aucubin kann über den Darm nicht aufgenommen werden, daher eignet es sich nur für die äußere Anwendung, allerdings wirkt es auch lindernd bei Entzündungen im Mundraum.

Wirksames Arzneimittel

Neben Aucubin enthalten die Spitzwegerichblätter auch Gerbstoffe und andere Inhaltsstoffe, die zum Beispiel schleimlösend bei Atemwegserkrankungen wirken und die Verdauung anregen. Spitzwegerich ist deshalb Bestandteil vieler hochwirksamer Medikamente aus der Apotheke. Auch aus Spitzwegerichblättern und – blüten lässt sich ein Sirup herstellen, wenn die Pflanze mit Zucker eingekocht wird. Dieser Sirup hilft zum Beispiel bei Husten und Heiserkeit.

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