Heilung aus dem Klostergarten: Klostermedizin heute

By | 1. April 2012

In den vergangenen zweihundert Jahren haben sich die Medizin und die Arzneimittelkunde rasant weiterentwickelt. Moderne Medikamente haben viele alte Heilkräuter überflüssig gemacht, da sie zuverlässiger und besser wirken. Trotzdem erlebt die Klostergartenmedizin in den vergangenen Jahren eine regelrechte Renaissance. Viele Menschen interessieren sich für das jahrhundertealte Traditionswissen aus den Klostergärten. An zahlreichen Orten werden die Klostergärten mit sehr viel Hingabe gepflegt, zum Beispiel im Kloster Lorsch an der Bergstrasse oder im hessischen Seligenstadt – ein Besuch dort lohnt sich immer, vor allem jetzt im Frühling. Entdecken Sie, wie viele Heilmittel gegen alle möglichen Beschwerden sich in den Klostergärten finden. Viele der Pflanzen werden Ihnen aus den modernen Arzneimitteln in der Apotheke vertraut sein.

Klöster als Inseln der Ruhe

Die Ruhe in einem Kloster steht in einem starken Kontrast zu den stressigen Anforderungen der modernen Welt. Aus diesem Grund suchen viele Menschen Klöster für einige Tage auf, um sich wieder zu besinnen und neue Kraft zu schöpfen. Der Klosteralltag wird durch Gebete und Gottesdienst geprägt. "Ora et labora" – Gebet und Arbeit sind bis heute die Leitmotive in den Klostergemeinschaften. Auch die Klostermedizin hat sich in vielen Klöstern bis heute erhalten. Viele Klöster stellen bis heute eigene Rezepturen her oder sind für ihre Kräuteröle und Schnäpse berühmt.

Auf der Suche nach der Natur

Auch viele Bücher und Internetforen beschäftigen sich mit der Klostermedizin. Die Medizin aus dem Garten der Natur verspricht sanfte Heilung mit geringeren Nebenwirkungen als die Schulmedizin. Tatsächlich sind viele unserer modernen Medikamente aus alten Volksheilmitteln entstanden. Die moderne Wissenschaft hat ermöglicht, die wirksamen Bestandteile aus Heilpflanzen herauszufiltern und in hochwirksamen Medikamenten einzusetzen. Ein Blick auf die Herkunft unserer Arzneimittel ist trotzdem spannend:

Uraltes Heilmittel: Weidenrinde

Ein Tee aus Weidenrinde wurde schon von den alten Griechen als Mittel gegen Fieber und Schmerzen eingesetzt. Tatsächlich enthält Weidenrinde Salicin, das im Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird. Salicylsäure ist die Vorstufe von Acetylsalicylsäure, die die Basis vieler Schmerz- und Grippemittel ist. Acetylsalicylsäure wurde erst Ende des 19. Jh. synthetisch hergestellt – und als Medikament vertrieben. Außerdem wirkt Weidenlaub harntreibend und schweißtreibend – genau das Richtige bei einem grippalen Infekt.

Stark bei Venenschwäche: Kastanien

Kastaniensamen sind auch heute noch Bestandteile vieler Salben und Cremes für starke Venen. Der enthaltene Wirkstoff Saponin hilft bei Krampfadern und Hämorrhoiden, weil er zusammenziehend und abschwellend wirkt. Aus der Kräuterheilkunde sind Kastanien heute nahezu ganz verschwunden, früher wurden Samen, Rinde und Blätter vielfältig eingesetzt, zum Beispiel bei Husten oder Durchfallerkrankungen. Tinkturen und Salben aus Kastanien helfen bei schweren Beinen und Schwellungen.

Interessant ist auch der Stoff Aesculin, der sich in der Rinde von Kastanienbäumen findet. Legt man frische Kastanienzweige für zwei Tage in kaltes Wasser, so sieht man, dass das Wasser fluoresziert, also leuchtet. Das ultraviolette Sonnenlicht wird durch Aesculin gebunden.

Share on Tumblr

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *