Warum Liebe so gesund ist : Ein altes Geheimnis

By | 1. März 2012

Nur wenige Dinge hinterlassen auf Menschen einen so starken Eindruck wie die Liebe und alles, was mit ihr verknüpft ist: Literatur, Musik und Kunst wurden im Namen der Liebe geschaffen – und dennoch ist noch immer nicht alles über das schönste Gefühl der Welt gesagt. Wir wollen in den folgenden Monaten herausfinden, was die Liebe mit unserem Körper macht – denn offensichtlich ist Liebe gesund. Wer liebt, lebt länger, hat eine bessere Immunabwehr und fühlt sich glücklicher.

Liebe auf den ersten Blick?

Warum wir uns in wen verlieben und warum sich Liebe nicht bewusst steuern lässt, hat nicht nur emotionale Gründe: auch Hormone und Glücksbotenstoffe spielen dabei eine wichtige Rolle. Tatsächlich entscheiden die ersten Sekunden darüber, ob wir jemanden anziehend finden oder nicht – ohne, dass wir das bewusst entscheiden.

In kürzester Zeit überprüfen wir unbewusst die Gesichtszüge, Körperhaltung, Stimmlage und wenn es möglich ist, auch den Geruch des anderen und entscheiden dann, ob wir uns in ihn verlieben könnten oder nicht. Dem Blickkontakt kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass je länger sich Flirtpartner während der ersten Sekunden in die Augen schauen, umso sympathischer finden sie sich.

Untrügerische Geruchsinformation

Lange war in der Forschung umstritten, ob sogenannte Pheromone, Duftstoffe, die bei Erwachsenen von einigen Schweißdrüsen produziert werden, für die Partnerwahl entscheidend sind. Doch Tests belegten: beide Geschlechter reagieren auf die Duftstoffe des anderen. Ob wir jemand körperlich anziehend finden, hängt zu einem Großteil von dessen persönlicher Duftnote ab – unsere Nasen sind so fein, dass sie sich auch von Deo, Parfum und Co. nicht täuschen lassen. Ebenso verhält es sich umgekehrt: Gefällt uns der Geruch eines anderen nicht, können wir ihn sprichwörtlich „nicht riechen“ und stufen ihn unbewusst als „unsympathisch“ ein.

Was genau das Geheimnis von „gutem“ und „schlechten“ Eigengeruch ist, konnten Forscher bisher nicht ergründen, offensichtlich enthalten Pheromone Informationen über den individuellen Genmix und die Struktur des Immunsystems – je besser der andere als potenzieller Fortpflanzungspartner in Frage kommt, umso angenehmer ist sein Geruch.

Hormone, Hormone, Hormone

Begegnen wir jemandem, den wir attraktiv finden, so verändert sich unser Verhalten – ohne dass wir es beeinflussen können. Die Pupillen weiten sich, das Herz schlägt schneller. Die feuchten Hände sind ebenfalls zu einem Sprichwort geworden. Der Grund: Der Körper stößt jetzt große Mengen des Stresshormons Cortisol und des Neurotransmitters Adrenalin aus – Stoffe, die sonst bei großer Gefahr oder Stress aktiv werden. Das verändert auch die Wahrnehmung: der Fokus wird enger, man hat tatsächlich nur noch Augen für den anderen.

Positiver Stress

Gleichzeitig beginnt der Körper mit der Ausschüttung von Sexualhormonen, allen voran Östrogen und Testosteron. Gerade Testosteron spielt eine wichtige Rolle bei der Lust aufeinander. Im Gehirn steigt der Dopaminspiegel – das Belohnungszentrum wird aktiv und fordert: mehr! Deshalb haben Verliebte häufig das Gefühl, nicht genug voneinander bekommen zu können, ähnlich wie bei Schokolade oder Suchtstoffen. Mit der Zeit entwickelt sich also tatsächlich eine Art Sucht nach dem Gefühl zum anderen – für die Natur sehr zweckmäßig: Eine Bindung entsteht und die Aufzucht der Nachkommen wird so gesichert.

Doch das ist noch nicht alles: Bereits der erste Kuss löst ein ganzes Feuerwerk positiver Empfindungen aus – und ist entscheidend, ob wir weitergehen. Der erste Kuss ist ein vorsichtiges Abtasten, der Geruch des anderen wird noch besser erforscht. Manchmal bedeutet das auch das Ende der vorsichtigen Annäherung: Flirtpartner stellen durch die erste Berührung seltsamerweise manchmal fest, dass es „einfach nicht passt“. In der Evolution spielt das Küssen daher vermutlich eine wichtige Rolle in der Sicherung des Fortbestands des Menschen.

Lesen Sie in der nächsten Folge: Frühlingsgefühle – Mythos oder Wahrheit?

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