Gesundes Fasten für Körper und Seele

By | 1. Februar 2012

Gesundes Fasten für Körper und Seele

Fasten gehört für fast drei Millionen Deutsche für einige Wochen im Jahr zu ihrem Alltag. Ursprünglich begann die christliche Fastenzeit am Aschermittwoch und dauerte bis Ostern, genau vierzig Tage. Auch außerhalb des religiösen Kontexts suchen viele Menschen die seelische Reinigung, die das Fasten verspricht.

Es gibt viele unterschiedliche Fastenmethoden. Nicht alle sind für Jeden geeignet. Einige ziehen das Fasten in einer Fastenklinik, einem Hotel oder gar einem Kloster dem Fasten zu Hause vor. Auch für Menschen mit chronischen Krankheiten kann Fasten Linderung bedeuten, so zum Beispiel bei Rheuma, Gicht und sogar Typ-2-Diabetes. Chronisch Kranke sollten jedoch bei einer Fastenkur unbedingt ärztliche Begleitung in Anspruch nehmen.

Viele Methoden, ein Ziel

Besonders beliebt ist die Fastenmethode nach Dr. Otto Buchinger, der sich Anfang des vergangenen Jahrhunderts durch Heilfasten selbst vom Rheuma kurierte. Bei der Buchinger-Methode beginnt das Fasten mit zwei Einstimmungstagen, an denen nur leichte Kost zu sich genommen wird. Nach einer Darmreinigung folgen drei Wochen nur mit Tee, Säften und Wasser und vor allem viel frischer Luft.

Der Naturheilkundler Johann Schroth entwickelte das nach ihm benannte Schroth-Fasten. Dabei wechseln sich Tage, an denen nur getrunken werden darf, mit Aufbautagen bei eiweißreicher Kost ab. Sogar Alkohol in Form von Wein darf getrunken werden. Zusätzlich soll der Stoffwechsel durch Ganzkörperwickel angeregt werden. Tatsächlich ist die Annahme, der Körper werde durch das Fasten „entschlackt“, also angelagerte Gift- und Abbaustoffe aus den Zellen gespült, falsch, denn unsere Körperzellen erneuern sich ständig und reinigen sich dadurch von selbst.

Ähnlich wie die Schroth-Kur zielt auch die Fastenmethode nach Franz Xaver Mayr auf Reinigung ab. Durch besonders langsames und bewusstes Essen soll die Sensibilität des Körpers für die Nahrung wieder hergestellt werden. Auch hier wechseln sich Trink- und Schontage ab. Erlaubt sind Brötchen, Gemüsebrühe und ab und zu auch Fleisch.

Aller Anfang ist schwer

Am Anfang jeder Fastenmethode kommt es zu Schwindel, Frösteln oder Kopfschmerzen. Das Hungergefühl wird von den Fastenden in den ersten Tagen als besonders quälend empfunden. Der Körper braucht einige Tage, um sich umzustellen. Dabei leeren sich zuerst die Kohlehydratspeicher. Dann greift der Körper auf seine Reserven zurück – Muskeleiweiß und Fett werden abgebaut.

Eine Fastenkur geht daher auch immer mit einem Gewichtsverlust einher – als dauerhafte Diät ist sie jedoch nicht geeignet, da das verlorene Gewicht bei unverändertem Nahrungsverhalten nach der Kur sofort wieder zugenommen wird.

Glück durch Verzicht

Der Körper schüttet in den ersten Fastentagen besonders viele Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Nach drei Tagen jedoch sinkt der Spiegel wieder und das Glückshormon Serotonin wird produziert: Die Fastenden fühlen sich leicht und glücklich. Das Hungergefühl verschwindet und viele berichten von einer besonderen geistigen Klarheit. Wissenschaftlich belegt US-amerikanische Forscher haben in einem Mäuseexperiment belegen können, dass anhaltendes Hungergefühl zu einer vermehrten Ausschüttung des Hungerhormons Ghrelin führt. Dieses Hormon verstärkt nicht nur den Hungerimpuls – es lindert auch Depressionen und Angstgefühle. Aus diesem Grund fühlen sich Hungernde und Fastende nach wenigen Tagen besonders glücklich. Der Grund dafür ist ganz einfach: Wer keine Nahrung findet, muss angestrengter suchen und größere Risiken eingehen, um satt zu werden. Angst und Trauer sind in diesem Fall gefährlich für das Überleben. Die schärfere Wahrnehmung, von der viele Fastende berichten, diente ursprünglich dem Ziel, Nahrungsquellen aufzuspüren.

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