Lichtschalter für Superzellen

By | 1. Januar 2012

Es klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman – doch es ist in einigen Laboren bereits Wirklichkeit: Forschern ist es gelungen, einzelne Zellen und Zellnetzwerke durch veränderte DNA so zu kombinieren, dass bestimmte Zellprozesse durch Licht gestartet und beendet werden.

Zuckerkranke Mäuse

So wurden in einem Baseler Forschungszentrum zuckerkranken Mäusen menschliche Zellen implantiert, die unter blauem Licht aktiv werden und in den Stoffwechsel der Mäuse eingreifen. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel normalisiert sich – aus Diabetes-Mäusen werden gesunde Mäuse.

Synthetische Biologie – neue Heilmethode der Zukunft ?

Synthetische Biologie ist der Oberbegriff für diese neue und eindrucksvolle Wissenschaft. Der Trick: Einzelne Gensequenzen werden neu verknüpft. Im Fall der Mäuse wurde die Erbinformation, die für die Lichterkennung im Auge zuständig ist mit der für die Insulinausschüttung verknüpft und diese künstlichen Zellen den Mäusen implantiert. Das Licht aktiviert die Zellen wie ein Lichtschalter.

Die Forscher sind sich sicher, dass ein Zellimplantat aus diesen Superzellen die Insulinspritze eines Tages überflüssig machen könnte. Mit einer Lampe könnten Diabetes-Kranke die Insulin-Zellen einschalten. Ein beeindruckendes Beispiel für die Möglichkeiten künstlich geschaffener Zellnetzwerke. Obwohl der Versuch bisher nur bei Tieren gelang, weist er den Weg zu den neuen Möglichkeiten.

Auch andere Patienten chronischer Krankheiten wie Epilepsie und Gicht  können von der sogenannten „Optogenetik“ profitieren. Mit der Lichtschalter-Methode gelingt es den Forschern, ganze Hirnregionen zu aktivieren. Superzellen könnten so zum Beispiel die Harnsäure-Produktion bei Gicht-Patienten regulieren oder den Hirnstrom von Epileptikern normalisieren.

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