Stevia – neuer Süßstoff ohne Risiken?

By | 1. Januar 2012

Stevia – neuer Süßstoff ohne Risiken?

Seit dem 02.11.2011 sind Süßstoff-Produkte aus Stevia in der EU erlaubt. Die Meldung um den neuen, gesunden Süßstoff sorgte für Jubelrufe in Presse und im Internet – doch was steckt hinter dem Stevia-Hype?

Süßkraut aus Südamerika

Stevia ist die Kurzbezeichnung für die süßenden Inhaltsstoffe einer südamerikanischen Pflanze, der Stevia raubadiana oder auch Honigkraut, deren Blätter bereits seit Jahrhunderten von den Ureinwohnern Südamerikas zum Süßen von Tees und Speisen verwendet werden. Die spanischen Erober beschrieben die kleine Wunderpflanze und ihre süße Wirkung bereits im 16. Jahrhundert mit großem Erstaunen.

Aus den getrockneten Blättern wird weltweit bereits seit den 1960er Jahren ein süßendes Stoffgemisch gewonnen, das als kalorienfreier Zuckerersatz in Lebensmitteln und vor allem Diätprodukten zum Einsatz kommt.

Natur pur?

Ähnlich wie der Süßstoff Aspartam verleiht Stevia allen Speisen und Getränken eine intensive Süße ohne zusätzliche Kalorien. Stevia verfügt über die dreifache Süßkraft von Zucker – und stammt aus einer natürlichen Quelle. Optimale Voraussetzungen also für gesunde Süße ohne die Gefahr von Gewichtszunahme und Typ-2-Diabetes.

Gesundheitsbewusste sollten dennoch nicht außer Acht lassen, dass das Stoffgemisch Stevia in einem chemischen Prozess gewonnen wird und daher kein reines Naturprodukt ist. 

Umstrittene Süße

Der Stoff stand im Verdacht, Krebs auszulösen und Ungeborene im Mutterleib zu schädigen und war in der EU bisher verboten. In anderen Ländern wie Australien oder China ist er bereits seit Langem erlaubt und findet sich in vielen Nahrungsmitteln. Umfangreiche Studien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit konnten inzwischen keine gefährlichen Nebenwirkungen feststellen und die Europäische Kommission gab Stevia für den Lebensmittelmarkt der EU frei.

Große Erwartungen

Große Erwartungen ruhen nun auf dem Stoff aus der unscheinbaren Pflanze aus Paraguay. Mehr als drei Dutzend Patente aus der Lebensmittelindustrie wurden im vergangenen Jahrzehnt rund um Stevia angemeldet. Figurbewusste jubeln über eine Alternative zum ebenfalls nicht unumstrittenen Süßstoff Aspartam.

Enge Grenzwerte

In der EU gelten weiterhin enge Beschränkungen für Stevia-Produkte: Pro Tag und Kilo Körpergewicht liegt die erlaubte Menge bei 4 mg. Das reicht kaum aus, um für alle Kaffees, Getränke und Schokoriegel als Zuckerersatz zu dienen. Hinzu kommt ein leicht bitterer Nachgeschmack, der vielleicht in Joghurts und Puddings ungewohnt sein könnte.

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