Wie viel Lärm ist gesund?

By | 1. September 2011

Lärm scheint zu unserer modernen Welt zu gehören, der alltägliche Krach von Baustellen, Verkehr, Maschinen und aus Lautsprechern ist allgegenwärtig. Tatsächlich kannten bereits die Römer das Problem der krankmachenden Umweltgeräusche.

 

Lärm macht krank

Lärm ist nämlich nicht nur lästig, er kann auf Dauer krank machen. Neben der direkten Schädigung der Ohren bei einer Lautstärke ab 85 dB erhöht er den Blutdruck, schwächt das Immunsystem und führt zu Schlafstörungen und chronischem Stress. Das alles wundert nicht – Lärm lässt unseren Körper sofort eine ganze Reihe von Stresshormonen ausschütten. Dieser Mechanismus stammt aus grauer Vorzeit – als Lärm nur durch Gefahr wie ein heranstürmendes Mammut oder eine Unwetter verursacht werden konnte, und der Körper sofort mit Flucht oder Kampf reagieren musste.

Gefahr für das Gedächtnis

Forscher haben herausgefunden, dass Lärm sich vor allem negativ auf das Kurzzeitgedächtnis auswirkt. Unter Lärmeinwirkung können wir deutlich schlechter lernen und uns konzentrieren. Das hat weitreichende Folgen: Büros, Kindergärten und Schulen, also genau die Orte, an denen konzentriert gearbeitet und gelernt werden soll, werden so zu regelrechten Lärmhöllen. Studien haben gezeigt, dass Schüler in lauten Klassen um bis zu 40 % schlechtere Lernergebnisse erzielen, als Schüler aus ruhigen Klassen.

Erbe aus der Vorzeit

Als besonders störend werden dabei Stimmen empfunden. Dabei kommt es gar nicht auf den Inhalt an, der uns ablenkt, auch die Stimmmelodie einer fremden Sprache schränkt die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns ein. Auch diese Erkenntnis scheint nicht allzu neu zu sein, das deutsche Wort „Lärm“ stammt aus dem Frühneuhochdeutschen und bedeutet soviel wie „Geschrei“.

Dieser Zusammenhang zeigt sich mit einem Blick auf die Frühgeschichte der Menschheit nur logisch – wer über einer konzentrierten Tätigkeit wie dem Sammeln die Warnrufe der Gruppe oder die Notschreie eines Kindes überhörte, konnte das Überleben der Gruppe in große Gefahr bringen.

Neue Lärmdämmung auf dem Vormarsch

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Baumaterialien, die im Großen, wie zum Beispiel auf Autobahnen, einen großen Teil des Lärms schlucken können, ebenso wie in Büros, Schulen oder Kindergärten. Boden-, Wand- und Deckenbeläge und Konstruktionen sorgen dafür, dass Geräusche so weit gedämmt werden, dass unser Gehör sie ausblenden kann. Auf diese Weise kann das Kurzzeitgedächtnis ungestört arbeiten.

Unser Gehör funktioniert auch im Schlaf und sendet die entsprechenden Signale an unser Gehirn. Selbst wem es also gelingt, bei anhaltendem Lärm, zum Beispiel durch Verkehr, einzuschlafen, setzt seinen Körper dauerhaftem Stress aus. Die Produktion der Stresshormone läuft weiter, Bluthochdruck, Schlafstörungen und psychische Erkrankungen können die Folge sein.

Es lohnt sich also, für ein lärmfreies Umfeld einzutreten. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken!

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