Heilende Gedanken: Der Placebo-Effekt

By | 1. April 2011

Körper und Geist bilden eine Einheit und sind untrennbar miteinander verbunden. Unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen unseren Körper und umgekehrt. Jeder kennt vielfältige dieser Reaktionen, zum Beispiel wenn uns der Ärger „auf den Magen schlägt“ oder uns die Angst die „Kehle zuschnürt“.

Von dieser Wechselbeziehung kann auch ein möglicher Heilungserfolg abhängen, denn unsere Erwartungen beeinflussen maßgeblich, ob eine Therapie anschlägt oder nicht. Patienten, die auf den Erfolg ihrer Behandlung vertrauen, haben größere Chancen zu genesen, als jene, die daran zweifeln. Forscher entdeckten diesen Zusammenhang, als sie in Studien Testpersonen der Kontrollgruppen medizinisch wirkungslose Medikamente verabreichten, diese aber dennoch eine physisch messbare Verbesserung eines Krankheitsbildes zeigten.

Wundersame Wirkung: Placebo-Effekt

Der sogenannte Placebo-Effekt (lat. placebo=ich werde gefallen) ist inzwischen allgemein bekannt: Eigentlich wirkungslose Präparate lindern Krankheitssymptome, weil Kranke an ihre Wirksamkeit glauben. Die Erwartung, dass ein bestimmtes Medikament lindernd oder sogar heilend wirken kann, bewirkt tatsächlich eine physisch messbare Verbesserung des Krankheitsbildes. Die Macht unserer Vorstellung geht soweit, dass sogar die Wirkung eigentlich schädlicher Medikamente aufgehoben werden kann.

Eine aktuelle Studie deutscher und britischer Forscher zeigt nun, dass auch die Wirksamkeit von Schmerzmitteln von unserer Erwartung beeinflusst wird. Aufnahmen aus Magnetresonanztomographen, kurz MRT, zeigen, dass je nach Erwartung unterschiedliche Regionen in unseren Gehirnen aktiv werden: Bei Menschen, die auf die Wirksamkeit eines zuvor verabreichten Schmerzmittels vertrauten, wurden Gehirnregionen aktiv, die körpereigene Schmerzhemmer ausschütteten. Gingen die Versuchspersonen aber davon aus, dass die Medikamente wirkungslos seien, wurden Gehirnregionen aktiv, die für die Wahrnehmung von Schmerz und Angst zuständig sind.

Krankmachende Erwartung

Diesen Effekt nennen Wissenschaftler Nocebo-Effekt (lat. nocebo=ich werde schaden). Der Nocebo-Effekt kann bei gesunden Menschen z.B. Kopfschmerzen, Haarausfall und Allergien auslösen. Unsere Fantasie nimmt also messbaren Einfluss auf unseren Körper. Wer sich also ständig mit möglichen Krankheiten auseinandersetzt, läuft Gefahr, die Symptome derselben auch tatsächlich an sich feststellen zu können. Andersherum erhöht ein vertrauensvoller und positiver Umgang mit einer Erkrankung die Wahrscheinlichkeit, geheilt zu werden.

Positive Einstellung wecken

Um die Wirksamkeit von Medikamenten sicherzustellen, kommt einer positiven Darstellung durch Arzt und Apotheker daher eine große Bedeutung zu: Nur wer ausgewogen über mögliche Nebenwirkungen und Heilungschancen aufklärt, kann bei Patienten die richtige Einstellung wecken und so zu einer raschen Genesung beitragen.

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