Eiskalte Leidenschaft: Winterschwimmen

By | 1. März 2011

 

Für manche von ihnen scheint es eine regelrechte Sucht zu sein: Etwa 3000 leidenschaftliche Winterschwimmer gibt es in Deutschland. Einige von ihnen haben sich in Vereinen organisiert oder treffen sich zu jährlichen Terminen wie dem Spreeschwimmen in Berlin oder dem Neujahrsschwimmen in Radebeul. In Russland gehört das Baden in Eislöchern sogar zur Tradition der russisch-orthodoxen Kirche.

Positiver Schockeffekt

Wer sich überwinden kann, in das eiskalte Wasser mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zu klettern, wird belohnt: Durch den Kälteschock erhöht der Körper die Wärmeproduktion durch die Verbrennung von Kohlehydraten. Das wiederum weitet die Blutgefäße, das Blut kann im Körper besser zirkulieren und regt den Kreislauf an. Nach etwa zwei Minuten spürt der Körper so die Kälte nicht mehr, ein belebendes Gefühl tritt ein.

Dieser Effekt ist wohl für das Glücksgefühl verantwortlich, das viele eingefleischte Winterschwimmer beschreiben, wenn sie sich mit roten Nasen an mitgebrachten heißen Tee aus Thermoskannen aufwärmen.

Deutsche Tradition

Glaubt man Berichten der römischen Eroberer, so tauchten die Germanen bereits ihre Neugeborenen in eiskaltes Wasser, um sie abzuhärten – ein Grund für ihre Kampfesstärke und Widerstandskraft. Tatsächlich soll Winterschwimmen die Immunabwehr stärken und sich positiv auf die Gesundheit auswirken: Sebastian Kneipp entwickelte im 19. Jahrhundert eine ganze Therapieform daraus und sogar Goethe soll den erfrischenden Effekt eines Bads in der zugefrorenen Ilm genossen haben.

Vorsichtsmaßnahmen für Ungeübte

Doch Winterschwimmen ist nichts für Ungeübte und kann für Menschen mit einem schwachen Kreislauf sogar gefährlich sein. Wer sich in dem ungewöhnlichen Hobby probieren möchte, sollte bereits ab dem Sommer regelmäßig im Freien baden und kalte Duschen nehmen. Vorab sollte ein Gesundheitscheck etwaige Herz-Kreislauf-Probleme ausschließen. Generell gilt, nie länger als wenige Minuten in dem Wasser zu bleiben, um eine Unterkühlung zu vermeiden und sich stets in der Nähe des Ufers bzw. des Stegs aufzuhalten. Um kein Risiko einzugehen, sollten man stets gemeinsam mit anderen und nie allein baden, damit im Notfall Hilfe vor Ort ist. Da Füße und Hände besonders schnell auskühlen, sollten sie mit Neoprenfüßlingen und – Handschuhen geschützt werden. Auch Kopf und Haare sollten trocken bleiben.

Auf diese Weise vorbereitet, kann das eiskalte Vergnügen beginnen – Zähneklappern vorprogrammiert!

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