Irrtümer übers Essen und Trinken (6): Brauchen wir Fleisch?

By | 1. Januar 2011

 

Es gibt viele Gründe, die gegen Fleischverzehr sprechen: Massentierhaltung, Umweltbelastung und Gammelfleischskandale sind nur ein Teil davon. Dennoch essen in Deutschland jeden Tag neun von zehn Menschen Fleisch. Aber müssen wir wirklich Fleisch essen, um uns gesund zu ernähren?

Zuviel Fleisch macht krank

Britische Forscher haben in einer Langzeitstudie festgestellt, dass die Blutwerte von Vegetariern tatsächlich besser sind als die von Fleischessern, sogar das Krebsrisiko ist in dieser Personengruppe deutlich niedriger als in der fleischessenden Vergleichsgruppe. Einen direkten Zusammenhang zum Fleischverzicht herzustellen ist jedoch schwierig: Vegetarier leben oft allgemein bewusst gesund, rauchen nicht und treiben viel Sport. Der regelmäßige Verzehr von rotem Fleisch erhöht außerdem das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, wie US-Forscher herausfanden. Besonders mit Konservierungsstoffen haltbar gemachte Fleischprodukte wie Wurst oder Schinken können für Diabetes und koronare Herzerkrankungen sorgen.

Ein hoher Fleischkonsum kann also krank machen. Doch was ist die Alternative?

Gesunde Alternative: Fleischverzicht

Wer auf Fleisch verzichtet, sich jedoch abwechslungsreich mit Milchprodukten und Fisch ernährt, braucht keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, auch das Argument, nur Fleisch enthalte genug Eisen, ist falsch. Das Eisen aus Hülsenfrüchten kann die Versorgung sicher stellen.

Auch als Eiweiß-Lieferant ist Fleisch nicht unschlagbar: Soja und andere Hülsenfrüchte versorgen unseren Körper ebenso zuverlässig mit Proteinen wie ein Schnitzel. Gleiches gilt für den Energie-Gehalt: Die Ansicht, Fleisch sei zur Stärkung unseres Körpers unverzichtbar, stammt noch aus einer Zeit, als es nicht üblich war, jeden Tag Fleisch zu essen und eine abwechslungsreiche Nahrung nicht gewährleistet werden konnte.

Anders bei sogenannten Veganern, die auf alle tierischen Produkte verzichten. Hier wird gerade die Versorgung mit Vitamin B-12 und D schwierig und muss, um langfristig gesehen Gesundheitsschäden zu vermeiden, durch Nahrungsergänzungsmittel ersetzt werden.

Auch Kinder sollten auf Fleisch nicht verzichten: Ihr noch im Wachstum befindlicher Körper braucht Vitamin B-12 und D in größeren Mengen, ein Mangel kann zu schweren und irreparablen Entwicklungsstörungen führen.

Essen mit gutem Gewissen

Problematisch am Fleischverzehr sind nicht nur die direkten Auswirkungen auf den Körper des Konsumenten. Die Massentierhaltung stellt uns vor ein ethisches Problem: Wir alle wollen Fleisch so günstig wie möglich kaufen, und nehmen dafür die Zustände in den konventionell fleischproduzierenden Betrieben hin. Auch die Ökobilanz eines Rindersteaks ist katastrophal: Die Anbaufläche, die für sein Futter verwendet wurde, wird für die Linderung des Welthungers dringend benötigt.

Besser: Bio-Fleisch

Eine Alternative zum täglichen Fleischverzicht ist der Kauf bei Bio-Bauern: Hier werden wenige Tiere artgerecht gehalten, was sich auch auf den Geschmack des Fleisches auswirkt. Eine Belastung des Fleischs mit Antibiotika kann so zuverlässig ausgeschlossen werden. Auch an der Menge sollten wir unserer Gesundheit zu Liebe sparen: Wissenschaftler empfehlen, nicht mehr als 500 g pro Woche an fleischhaltigen Lebensmitteln zu uns zu nehmen.

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