Allergie-Diagnostik: Im Allergie-Krimi auf der Suche nach dem Täter

By | 1. April 2009

 

Die Allergiesaison hat begonnen
Im Frühjahr sprießen wieder Blumen und Gräser, alles blüht, wächst und gedeiht… und mit dem Öffnen der Knospen fängt auch die Pollenzeit wieder an. Dann laufen wieder viele Nasen, jucken viele Augen… Hochsaison für Pollen-Allergiker. Manch einer reagiert auf Pollen gerade nachts oder bei körperlicher Anstrengung mit Asthma und muss auch deshalb immer besonders vorsichtig sein.

Der Arzt als Kriminaltechniker
Doch die Diagnose, was die Allergie auslöst, ist nicht immer eindeutig. Manche reagieren auf Gräser allergisch, manche auf Hausstaub, Milben oder Tierhaare, der nächste wieder auf Metalle, auf Gummi oder auf Milchzucker. Es gibt rund 20.000 bisher bekannte Allergene, die eine Allergie auslösen können. Da wird der Arzt auf der Suche nach dem auslösenden Allergen zu einem Kriminaltechniker, der wie in einem Krimi die Situation analysieren muss und verschiedene Tests durchführen muss, bis er das „Tat-Allergen“ gefunden hat. Doch welche Tests wenden Allergie-Ärzte an?

Anamnese – die klinische Vorgeschichte wird analysiert
Zuerst steht das ausführliche Gespräch mit dem Patienten an. Wie ist seine Krankheitsvorgeschichte? Wie sind seine Lebensumstände? Seine Ernährungsgewohnheiten? Hat er Haustiere? Wann sind die allergischen Reaktionen am schlimmsten? Wichtig ist hier auch festzustellen, unter welchen Umständen die Allergie das erste Mal aufgetreten ist.

Hauttests – der Klassiker unter den Allergietests
Bedeutend in der Allergiediagnostik sind die Hauttests. Hier werden Allergene, die als Auslöser unter Verdacht stehen, auf die Haut aufgetragen. Reagiert die Haut auf die Allergene mit Quaddeln oder einer Hautreizung, so ist der Täter, das auslösende Allergen, gefunden. Es gibt 5 verschiedene Hauttest-Typen. Bei allen darf der Patient 5 Tage vorher keine Antihistaminika oder Kortikosteroide eingenommen haben, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.

  • Prick-Test: Auf den Unterarm wird jeweils ein Tropen Allergen aufgetragen, die Haut wird an der Stelle dann mit einer sogenannten Prick-Lanzette circa 1 Millimeter tief angestochen. Wenn eine Allergie besteht, bildet sich an der Stelle eine Quaddel.
  • Scratch-Test: Wieder wird eine Lösung des Allergens aufgetragen, diesmal wird die Haut jedoch nicht angestochen sondern oberflächlich angeritzt. Da dann die Haut oft gereizt ist, sind die Testergebnisse nicht immer eindeutig. 
  • Intrakutantest: Das Allergen wird mit einer Spritze in die Haut injiziert. Die Reaktionen sind größer als beim Pricktest, allerdings ist er auch schmerzhafter und deshalb bei Kindern problematisch.
  • Reibtest: Das Allergen wird auf der Unterseite des Unterarms eingerieben. Dieser Test wird angewandt, wenn der Patient auf das Allergen besonders heftig reagiert.
  • Epikutantest: Pflaster mit dem Allergen werden auf der Haut – meist auf dem Rücken – aufgeklebt. Nach mind. 24 Stunden, oft auch nach 48 bzw. 72 Stunden wird nachgeschaut, wie die Haut auf das Allergen reagiert hat.

Das Blut im Visier der Allergie-Fahnder
Bei einer Allergie lassen sich im Blut häufig erhöhte Werte an Immunglobulin E (IgE) messen. Das IgE gehört zu unserem Abwehrsystem. Beim Kontakt mit dem Allergen bewirkt das IgE, dass Mastzellen vermehr Histamin freisetzen und damit die allergische Reaktion auslösen. Im Labor lässt sich der Spiegel an Immunglobulin E messen. Dadurch kann oft – aber nicht immer – festgestellt werden, ob die Beschwerden, z. B. das Asthma, auf eine allergische Reaktion zurückzuführen ist (RIST-Test). Wenn ein bestimmtes Allergen in Verdacht steht, die Allergie ausgelöst zu haben, können die Labortechniker auch überprüfen, ob Antikörper gegen das Allergen vorhanden sind (RAST-Test). Stehen z. B. Gräser im Verdacht, die Allergie auszulösen, dann wird das Blut nach den Antikörpern gegen Gräserpollen untersucht.

Letzter Ausweg: Provokationstest
Liefern Hauttests und Bluttests keine gesicherten Ergebnisse, kann unter ärztlicher Kontrolle auch ein Provokationstest durchgeführt werden. Dann wird der Patient mit dem Allergen konfrontiert und die Reaktion gemessen. Das kann verschieden gestaltet werden. So kann das Allergen auf die Nasenschleimhaut angebracht werden und dann gemessen werden, wie sie sich verändert. Oder das Allergen wird, z. B. bei Verdacht einer Lebensmittelallergie, gegessen, um dann die Reaktion zu beobachten. Dabei wird mit sehr kleinen Dosen angefangen, und die Dosis dann erhöht. Beim Provokationstest steht der Patient mind. 24 Stunden unter Beobachtung, da eine allergische Reaktion sich auch später einstellen kann.
Nach den Testergebnissen entscheidet der Allergologe., welche Therapie die beste für den Patienten ist.

 

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